Im Januar sank der Umsatz im Gastgewerbe nominal um 3,2 Prozent, real um 5,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Eine Prognose für das Gesamtjahr sei schwierig. "Jetzt kommt es darauf an, ob und wie schnell es der Politik gelingt, mit sinnvollen Maßnahmen wieder Zuversicht und Vertrauen zu vermitteln", macht Fischer deutlich und bekräftigt die Forderung der Branche nach Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Hotellerie und Gastronomie.
Die Lage im Gastgewerbe sei heterogen. "Alle Betriebe, die stark vom Firmengeschäft, also von Tagungen und Geschäftsessen, abhängig sind, haben überdurchschnittliche Umsatzeinbußen", berichtet Fischer. Der private Konsum sei vergleichsweise stabil. "In schwierigen Zeiten wächst das Kommunikationsbedürfnis. Die Bürger wollen von der Krise mal abschalten, sich verwöhnen lassen. Unsere Betriebe bieten den kleinen Urlaub vom Alltag." Gefragt seien regionale Gerichte zu bezahlbaren Preisen.
So waren die Umsatzverluste für die Gastronomie auch weniger stark als in der Gesamtbranche. Im Januar verzeichneten die Restaurants, Bars und Kneipen ein Minus von 2,5 Prozent (real -4,8 Prozent). Das Beherbergungsgewerbe dagegen setzte nominal 4,4 Prozent (real -5,9 Prozent) weniger um als im Vorjahreszeitraum. Aber auch hier gab es Gewinner. Aufgrund der guten Wintersportbedingungen konnten sich die Hotels und Gasthöfe in den deutschen Mittelgebirgen über mehr Gäste freuen. Fischer hofft jetzt auf sonniges Osterreisewetter und eine gute Feriensaison. "Denn der Deutschlandtourismus liegt weiterhin im Trend."
Auf Talfahrt befindet sich der Umsatz der Caterer. Setzten sich diese Unternehmen in der Vergangenheit positiv vom Branchentrend ab, mussten sie im ersten Monat des Jahres einen Umsatzrückgang von 4,1 Prozent verkraften. Preisbereinigt waren im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar 6,8 Prozent weniger in der Kasse. Die Gründe liegen laut Fischer auf der Hand: "Es werden zurzeit deutlich weniger Firmenveranstaltungen wie Tagungen, Schulungen oder Kongresse durchgeführt. Darunter leiden die Caterer." Hinzukomme die Kurzarbeit in einigen Großkonzernen. "Weniger Mitarbeiter an den Bändern bedeuten weniger Gäste in den Betriebsrestaurants", erklärt Fischer.
Fischer fordert die Politik auf, endlich mit vernünftigen Maßnahmen die Binnennachfrage zu beleben. "Es darf nicht sein, dass internationale Konzerne und Großbanken die volle Unterstützung des Staates erfahren, während die berechtigten Forderungen der mittelständischen Hotellerie und Gastronomie, die hier am Standort Deutschland Arbeits- und Ausbildungsplätze sichern, ignoriert werden", kritisiert Fischer.
An erster Stelle für die Branche stehe die Senkung der Mehrwertsteuer für das Gastgewerbe. "Jetzt ist der Weg frei", so Fischer. Der Beschluss der EU-Finanzminister vom 10. März dieses Jahres eröffne auch Deutschland die Möglichkeit, bestehende Wettbewerbsnachteile für die heimische Tourismuswirtschaft endlich zu beseitigen. "Sieben Prozent Mehrwertsteuer schaffen mehr Flexibilität an der Preisfront, damit mehr Nachfrage und Beschäftigung, mehr Spielräume bei längst notwendigen Investitionen sowie bei der Qualifizierung und Entlohnung der Mitarbeiter", zeigt der DEHOGA-Präsident auf. "In einer personalintensiven Branche sorgt der reduzierte Mehrwertsteuersatz für positive Impulse am Arbeitsmarkt. Damit wären die befürchteten Steuerausfälle für den Staat nur von kurzfristiger Dauer. Der reduzierte Mehrwertsteuersatz wäre ein wirklich effizientes Konjunkturprogramm für den Tourismus in Deutschland", so Fischer abschließend.
Quelle: DEHOGA Aktuell PRESSEMITTEILUNG 09/05