Das ist eine erfreuliche Entwicklung, mit der Hotellerie und Gastronomie sich positiv von anderen Branchen abheben. Insgesamt sind die Bewerberzahlen im dualen Ausbildungssystem mit -0,1 % ganz leicht rückläufig. Hier ist klar erkennbar, dass das Gastgewerbe nach der einschneidenden Coronadelle als spannende Ausbildungsbranche wieder präsent ist. Wir gehen davon aus, dass der Aktualitäts- und Attraktivitätsschub, den die Neuordnung der Ausbildung gebracht hat, hieran einen gewichtigen Anteil hat.
Spitzenreiter beim Bewerberzuwachs sind die Hotelfachleute mit +17 %. Hier waren in der Coronazeit auch die Rückgänge am stärksten. Sehr erfreulich ist auch die Entwicklung im Berufsfeld Gastronomie-Service (+10,1 %), wozu auch der neue Beruf Fachmann/-frau für Restaurants und Veranstaltungsgastronomie gehört. Bis auf die Systemgastronomie (-12,9 %) verzeichnen alle Berufsgruppen im Gastgewerbe einen Bewerberzuwachs.
In den gastgewerblichen Berufsgruppen kommen auf 100 gemeldete Stellen 52 Bewerber. Das sind weniger als im Durchschnitt der Gesamtwirtschaft (77). Die Zeiten eines Bewerberüberhangs sind aber auch insgesamt in der Wirtschaft vorbei. Hauptursache dafür ist der demografische Wandel, dazu kommen die stark gestiegenen Studierendenzahlen. 4.480 Ausbildungsplätze im Gastgewerbe konnten nicht besetzt werden. Diese Zahl klingt auf den ersten Blick hoch, ist aber um rund 20 % niedriger als im Vorjahr und auch im Langfristvergleich nicht bemerkenswert. Die Zahl der Ende September 2023 noch unversorgten Bewerber mit bekundetem Interesse an einer gastgewerblichen Ausbildung lag Ende September noch bei 860. Hier sollte der Nachvermittlungszeitraum bis zum Jahresende genutzt werden, um geeignete Bewerber noch in Ausbildung zu bringen.
Entscheidend wird letztlich sein, wie viele Ausbildungsverträge aus den gemeldeten Bewerbern und Ausbildungsplätzen resultieren. Die BA-Ausbildungsmarktstatistik bildet nach Einschätzung des DEHOGA einen immer kleiner werdenden Teil des Ausbildungsmarktes ab. Immer mehr Ausbildungsverhältnisse werden ohne Einschaltung der Arbeitsagenturen besetzt, z.B. über Azubi-Recruitingportale und Social Media. Auch bei der wachsenden Zahl der Auszubildenden aus Drittstaaten sind die Arbeitsagenturen in der Regel an der Vermittlung nicht beteiligt.